Prüfung für den SRC-Funkschein. Ich fahre nicht alleine nach Offenbach, Markus ist bei mir. Zufällig hat er am gleichen Tag seine erste Führerscheinprüfung, für den SBF Binnen.
Weil mein Prüfungstermin so kurz auf den Kurs folgt, durfte ich Walters Übungsfunkanlage mit nachhause nehmen. Das war eine tolle Sache und ich fühle mich bestens vorbereitet.
Im Vereinshaus herrscht das blanke Chaos, so viele Prüfungen unterschiedlichster Art sollen an diesem Tag abgenommen werden. Markus fängt mit der praktischen Prüfung an und ich kann den Prüfungen eine Zeitlang zusehen bis es für mich Zeit wird für meine theoretische Prüfung. Die Prüfer sind trotz des Andrangs erstaunlich gelassen und guter Laune. Das überträgt sich positiv auf die Prüflinge. Begonnen wird mit zwei Formblättern. Auf dem ersten muss eine auf englisch diktierte Meldung aufgeschrieben und ins deutsche übersetzt werden. Auf dem zweiten ist eine deutsche Meldung abgedruckt, die ins englische übersetzt werden muss. Alle Texte stammen aus unserem Lehrbuch, sind also keine Überraschung. Danach werden die Prüfungsbögen mit den Fragen ausgeteilt. Es ist Multiple Choice: Für jede der 24 Prüfingsfragen werden vier mögliche Antworten vorgegeben, aber nur eine ist richtig. Also wie bei "Wer wird Millionär?", nur ohne Joker. Mit mindestens 19 richtigen Antworten hat man bestanden. Das schaffen übrigens alle Prüflinge, wie verkündet wird. Danach kommt die praktische Prüfung und das bedeutet erstmal langes Warten, weil die zwei Prüfer immer nur zwei Kandidaten auf einmal prüfen können. Markus geht inzwischen in seine theoretische Prüfung. Endlich komme ich auch ran. Als erstes darf ich für den Prüfer meinen Namen funktauglich buchstabieren: Romeo - Alpha - Lima- Foxtrott usw. Dann geht es am Übungsfunkgerät weiter, für mich mit Walters Simrad. Der Prüfer legt mir Karten mit verschiedenen Meldungen und Angaben vor, alles schon fertig auf deutsch und englisch. Es muss noch der Meldungstyp erkannt werden und die Meldung vorschriftsmäßig ausgeführt werden. Bei mir sind es ein Distress Alert (MOB), ein Silence Fini und ein Urgency Alert. Zuletzt muss ich noch zeigen, wie LAT/LON und UTC ins Gerät eingegeben und ausgelesen werden, ein Routineanruf ohne DSC/MMSI gemacht wird und das letzte Distress Alert aus dem Speicher abgerufen wird. Der Prüfer bedankt sich bei mir, ich mich artig bei ihm und das wars. Das Prüfungsergebnis erfahre ich nicht direkt, aber es ist ja auch nichts schief gegangen. Der Funkschein wird mit der Post zugeschickt.
Markus ist auch mit seiner theoretischen Prüfung fertig. Er ist sich nicht sicher, wie es gelaufen ist. Am Ende hat er bestanden und erhält direkt seinen Binnen-Führerschein. Er ist nun der zweite Skipper in unserer Familie. Und er wird noch von Walter geadelt, der von Markus' Leistung bei der praktischen Prüfung offensichtlich beeindruckt ist: "Ralf, den Markus kannst du unbesorgt deine Cytra fahren lassen". So etwas aus Walters Mund ist wie ein Ritterschlag.
Abends feiern wir vier den erfolgreichen Tag bei einem guten Essen bei unserem Lieblingsgriechen Stavros im Restaurant Olympia.
Samstag, 3. Dezember 2011
Mittwoch, 30. November 2011
Pegel Worms
Wir lernen auf den Wasserstand zu achten. Indikator für die Befahrbarkeit der Altrheinarms am Kühkopf ist der Pegel Worms. Für die CLARA ist man bei einem Pegel in Worms von mindestens 125 cm auf der sicheren Seite. Ein zu niedriger Wasserstand hat den Mitgliedern des Yachtclubs Darmstadt schon das ganze Jahr 2011 Probleme bereitet. Nach einem extrem trockenen November ist der von uns beobachtete niedrigste Stand heute mit 25 cm erreicht. Auf dem Rhein ist die Berufsschifffahrt eingeschränkt, auf dem regulierten Main sterben die Fische an Sauerstoffmangel, weil kaum noch Strömung herrscht.
Sonntag, 27. November 2011
Bootfahrschule Walter Burkatzki, Frankfurt am Main [50° 08.323' N 008° 40.205' E]
Und wieder heißt es Schule bei Walter. Da sich auf der CLARA ein Funkgerät befindet und das auch benutzt werden soll, muss ein Funkschein gemacht werden. Eigentlich - erstmal - nur ein Schein für den Binnenfunk, UBI, aber der Weg dahin geht praktischerweise über den Schein für den Seefunk, SRC. Der Wochenendkurs in der Bootfahrschule ist, für diese Jahreszeit, gut besucht und so lernen wir in der Gruppe Funk-Englisch, ein standardisiertes Vokabular, das auch bei schlechtem Empfang ein Verstehen beim Empfänger gewährleisten soll. Dazu natürlich noch jede Menge Regeln und die klassischen Rufarten: Distress, Urgency, Safety und Routine. Gefunkt wird wie wild mit Walters Übungsfunkanlage, digital und analog. Eine Menge Stoff, aber es macht Spaß.
Sonntag, 13. November 2011
YC Darmstadt, Erfelden [49° 50.268' N 008° 27.289' E] Liegeplatz 26
Markus und ich machen die CLARA winterfest. Kurt hat bei der Übergabe der CLARA massenhaft Tipps gegeben und die müssen jetzt umgesetzt werden. Hauptbestandteil sind dabei jede Menge Frostschutzmittel - das gleiche Zeug das beim Auto in die Scheibenwaschanlage kommt - und eine Gießkanne. Das Frostschutzmittel wird bei laufenden Motoren und abgesperrtem Seewasserzulauf in den offenen Filter des Kühlwasserkreislaufs gekippt. In die Toilette kommt auch ein Teil, der dann in den Fäkalientank gepumpt wird. Das Frischwasser wird komplett abgelassen, auch aus dem Boiler, und der Frischwassertank bei dieser Gelegenheit ausgewischt. In die Kabine kommt ein kleiner Radiator, der auf Frostschutz eingestellt wird. Das Verdeck wird gegen ein vorhandenes altes ausgetauscht und über das ganze kommt noch eine Plane, die alles außer dem Bug abdeckt. Jetzt kann der Winter kommen.
Nach getaner Arbeit gibt es zur Belohnung noch ganz gemütlich Kaffee und Kuchen auf dem Boot.
Freitag, 21. Oktober 2011
YC Darmstadt, Erfelden [49° 50.240' N 008° 27.419' E]
Unterricht bei Kurt. Vor ein paar Tagen hat Michael die reparierte Lichtmaschine eingebaut und unser Testlauf war erfolgreich. Auf meine Bemerkung hin, dass ein Totalschaden einer der Motoren bei der immerhin nicht mehr ganz jungen CLARA deren wirtschaftliches Ende bedeuten könnte, bemerkte Michael nur lapidar "Totalschaden gibt es nicht, man kann alles reparieren".
Eigentlich wollten Kurt und ich auf dem Rhein nach Oppenheim zum Tanken fahren, aber dichter Nebel über den Feldern ließ vermuten, dass der Rhein komplett im Nebel liegt. Und bei "unsichtigem Wetter" haben Sportboote da nichts zu suchen, es sei denn man ist mit Radar ausgestattet. Also fahren wir stattdessen ein Stück auf dem Altrhein Richtung Nordspitze. Wir - das heißt Ralf fährt und Kurt passt auf, dass Ralf alles richtig macht. Schon das Ablegen ist Abenteuer, weil zum ersten Mal gemacht. Es klappt ordentlich, aber Kurt hat schon die nächste Lektion parat: Wenden "auf dem Teller" noch bevor der Yachthafen ganz verlassen ist. Das geht ganz gut mit den beiden Motoren: einen vorwärts, den anderen rückwärts und man dreht sich auf der Stelle. Viel mehr Platz ist auch nicht.
Aus dem Yachthafen geht es hinaus auf den Altrhein. Wir fahren ein ganzes Stück, nicht ganz bis zur "Nordspitze". Kurt gibt Anweisungen, auf welcher Flussseite sicheres Fahrwasser ist und an einer Stelle, die, wie Kurt weiß, etwas tiefer ist, ankern wir. Richtig, ich darf zum ersten Mal die Ankerwinde laufen lassen, schön immer auf die Farbmarkierungen der Ankerkette achtend. Als der Anker unten ist und es auch so aussieht, dass er hält, geht Kurt mit mir nochmal durch alle Fragen, die sich bei mir in der letzten Tagen und Wochen aufgestaut haben und ich kann meine Notizen vervollständigen.
Dann heißt es Anker lichten für die Rückfahrt. Ich erfahre jetzt auch von dem verborgenen Fach am Heck, in dem sich der Schlagpütz befindet. Kurts Anweisungen folgend fülle ich den Eimer, gehe damit zum Bug und spüle Ankerkette und Anker, während dieser hochgezogen wird. Viel Schlamm ist nicht dran, aber Grünzeug, das dann mit einem letzten artistischen Akt über die Bugspitze gebeugt vom Anker abgezupft wird.
Es geht zurück in den Yachthafen. Dort angekommen darf ich anlegen, mehr oder weniger schräg, was Kurt viel abverlangt, die CLARA vom Nachbarboot in der Box fern zu halten. Weil es so schön war, gleich nochmal: Ausparken und wieder einparken. Diesmal geht es etwas besser und es reicht auch. Zufrieden gehen wir ins Clubhaus und lassen uns zur Belohnung ein Bier schmecken.
Eigentlich wollten Kurt und ich auf dem Rhein nach Oppenheim zum Tanken fahren, aber dichter Nebel über den Feldern ließ vermuten, dass der Rhein komplett im Nebel liegt. Und bei "unsichtigem Wetter" haben Sportboote da nichts zu suchen, es sei denn man ist mit Radar ausgestattet. Also fahren wir stattdessen ein Stück auf dem Altrhein Richtung Nordspitze. Wir - das heißt Ralf fährt und Kurt passt auf, dass Ralf alles richtig macht. Schon das Ablegen ist Abenteuer, weil zum ersten Mal gemacht. Es klappt ordentlich, aber Kurt hat schon die nächste Lektion parat: Wenden "auf dem Teller" noch bevor der Yachthafen ganz verlassen ist. Das geht ganz gut mit den beiden Motoren: einen vorwärts, den anderen rückwärts und man dreht sich auf der Stelle. Viel mehr Platz ist auch nicht.
Aus dem Yachthafen geht es hinaus auf den Altrhein. Wir fahren ein ganzes Stück, nicht ganz bis zur "Nordspitze". Kurt gibt Anweisungen, auf welcher Flussseite sicheres Fahrwasser ist und an einer Stelle, die, wie Kurt weiß, etwas tiefer ist, ankern wir. Richtig, ich darf zum ersten Mal die Ankerwinde laufen lassen, schön immer auf die Farbmarkierungen der Ankerkette achtend. Als der Anker unten ist und es auch so aussieht, dass er hält, geht Kurt mit mir nochmal durch alle Fragen, die sich bei mir in der letzten Tagen und Wochen aufgestaut haben und ich kann meine Notizen vervollständigen.
Dann heißt es Anker lichten für die Rückfahrt. Ich erfahre jetzt auch von dem verborgenen Fach am Heck, in dem sich der Schlagpütz befindet. Kurts Anweisungen folgend fülle ich den Eimer, gehe damit zum Bug und spüle Ankerkette und Anker, während dieser hochgezogen wird. Viel Schlamm ist nicht dran, aber Grünzeug, das dann mit einem letzten artistischen Akt über die Bugspitze gebeugt vom Anker abgezupft wird.
Es geht zurück in den Yachthafen. Dort angekommen darf ich anlegen, mehr oder weniger schräg, was Kurt viel abverlangt, die CLARA vom Nachbarboot in der Box fern zu halten. Weil es so schön war, gleich nochmal: Ausparken und wieder einparken. Diesmal geht es etwas besser und es reicht auch. Zufrieden gehen wir ins Clubhaus und lassen uns zur Belohnung ein Bier schmecken.
Sonntag, 16. Oktober 2011
YC Darmstadt, Erfelden [49° 50.268' N 008° 27.289' E] Liegeplatz 26
Besuch auf der CLARA! Claudias Schwester Klara und ihr Mann Werner sind zu einem Kurzbesuch bei uns zuhause und natürlich fahren wir mit ihnen zum Boot, um ihnen unsere Neuerwerbung zu zeigen.
Und wie Klara so ist, ist sie nicht mit leeren Händen gekommen, sondern mit jeder Menge Sachen, mit denen wir unsere CLARA innen seemannsgerecht dekorieren können. Kuchen haben wir mitgenommen, Kaffee kann auf dem Boot gemacht werden, die Sonne scheint und so ist es ein richtig gemütlicher Nachmittag auf unserem Boot.
Dann, ganz unerwartet, ein Anruf von Birgit und Jürgen. Sie sind auf einer Wanderung auf dem Kühkopf und fragen an, ob wir gerade auf dem Boot sind und wo das ist. Tatsächlich ist es ganz in der Nähe und so können wir die zwei auch noch auf unserem Boot begrüßen und den beiden alles zeigen.
Auf den Booten links und rechts von unserem Liegeplatz sind bei dem schönen Wetter auch andere auf ihren Booten, lesen, dösen oder was man sonst so an einem Sonntagnachmittag macht. Alle sind entspannt und lassen den lieben Gott einen guten Mann sein. Dabei ist es nicht schade, dass die CLARA bei immer noch defekter Lichtmaschine nicht bewegt werden kann. Das wäre dann doch ein bisschen viel gewesen. Erstmal muss Ralf üben!
Und wie Klara so ist, ist sie nicht mit leeren Händen gekommen, sondern mit jeder Menge Sachen, mit denen wir unsere CLARA innen seemannsgerecht dekorieren können. Kuchen haben wir mitgenommen, Kaffee kann auf dem Boot gemacht werden, die Sonne scheint und so ist es ein richtig gemütlicher Nachmittag auf unserem Boot.
Dann, ganz unerwartet, ein Anruf von Birgit und Jürgen. Sie sind auf einer Wanderung auf dem Kühkopf und fragen an, ob wir gerade auf dem Boot sind und wo das ist. Tatsächlich ist es ganz in der Nähe und so können wir die zwei auch noch auf unserem Boot begrüßen und den beiden alles zeigen.
Auf den Booten links und rechts von unserem Liegeplatz sind bei dem schönen Wetter auch andere auf ihren Booten, lesen, dösen oder was man sonst so an einem Sonntagnachmittag macht. Alle sind entspannt und lassen den lieben Gott einen guten Mann sein. Dabei ist es nicht schade, dass die CLARA bei immer noch defekter Lichtmaschine nicht bewegt werden kann. Das wäre dann doch ein bisschen viel gewesen. Erstmal muss Ralf üben!
Samstag, 8. Oktober 2011
Unser Boot braucht einen Namen
Ralfs Neffe Thomas hat sich echt Gedanken zu einem passenden Namen für unser Boot gemacht. Alle literarisch bekannt und wertvoll, aber leider nicht mit Glück behaftet: Demeter (Dracula), Pequod (Moby Dick), Bounty, Ghost, Botany Bay, Black Pearl, Nautilus.
Die richtig gute Idee hat Ralfs Schwester Birgitt: CLARA, aus CLAudia und RAlf. Ein toller Vorschlag und dazu noch praktisch, weil leicht in vielen Sprachen zu verstehen und auch einfach zu buchstabieren, z.B. im Funk oder als Flaggensignal. Claudia und Ralf sind sich einig. CLARA wird sie heißen!
Die richtig gute Idee hat Ralfs Schwester Birgitt: CLARA, aus CLAudia und RAlf. Ein toller Vorschlag und dazu noch praktisch, weil leicht in vielen Sprachen zu verstehen und auch einfach zu buchstabieren, z.B. im Funk oder als Flaggensignal. Claudia und Ralf sind sich einig. CLARA wird sie heißen!
YC Darmstadt, Erfelden [49° 50.240' N 008° 27.419' E]
Mein erster Arbeitseinsatz beim Yachtclub Darmstadt. Die Vereinsregeln sehen vor, dass jedes Mitglied im Jahr 10 Arbeitsstunden ableisten oder ersatzweise 150 € bezahlen muss. Für mich ist es eine wunderbare Gelegenheit andere Vereinsmitglieder kennen zu lernen. Da ist zuerst Hans, der Hafenmeister. Er ist beim Arbeitseinsatz der Chef und er macht das auch ausgesprochen gut. Er hat den Überblick und behält trotzdem die Details im Auge. Er hält seine Leute zur Arbeit an, ohne Antreiber zu sein. Er spricht ungeniert Dialekt und schaut einen dabei treu mit seinen blauen Augen an. Kurz - Hans ist einmalig.
Heute geht es um den Abbau der Hälfte des Stegs und der Anleger. Die andere Hälfte ist bereits modernisiert. Keine leichte Arbeit, aber Hans hat viele Helfer zur Verfügung. Morgens um 9 Uhr geht es los und der krönende Abschluss ist dann das gemeinsame Mittagessen. Dazwischen wird mit Bier (und, wer es mag, auch mit Softdrinks) dafür gesorgt, dass die Motivation nicht nachläßt. Am Nachmittag geht man dann nachhause, etwas müde von der Arbeit an der frischen Luft und mit dem guten Gefühl, etwas geschafft zu haben.
Aber vorher gibt es noch etwas dringend zu erledigen. Kurt bringt mir Michael, seines Zeichens Fachmann für Kraftfahrzeuge. Er steigt sofort in den Motorraum und probiert und misst. Dann steht seine Diagnose fest: Die Lichtmaschine der Backbordmaschine ist defekt. Michael wird sich der Sache annehmen. Gegenseitige Hilfe wird im Yachtclub Darmstadt groß geschrieben.
Heute geht es um den Abbau der Hälfte des Stegs und der Anleger. Die andere Hälfte ist bereits modernisiert. Keine leichte Arbeit, aber Hans hat viele Helfer zur Verfügung. Morgens um 9 Uhr geht es los und der krönende Abschluss ist dann das gemeinsame Mittagessen. Dazwischen wird mit Bier (und, wer es mag, auch mit Softdrinks) dafür gesorgt, dass die Motivation nicht nachläßt. Am Nachmittag geht man dann nachhause, etwas müde von der Arbeit an der frischen Luft und mit dem guten Gefühl, etwas geschafft zu haben.
Aber vorher gibt es noch etwas dringend zu erledigen. Kurt bringt mir Michael, seines Zeichens Fachmann für Kraftfahrzeuge. Er steigt sofort in den Motorraum und probiert und misst. Dann steht seine Diagnose fest: Die Lichtmaschine der Backbordmaschine ist defekt. Michael wird sich der Sache annehmen. Gegenseitige Hilfe wird im Yachtclub Darmstadt groß geschrieben.
Mittwoch, 5. Oktober 2011
YC Darmstadt, Erfelden [49° 50.268' N 008° 27.289' E] Liegeplatz 26
Abends erfährt die Welt noch via Facebook dass wir ein Boot haben. Wie soll es heißen? Namensvorschläge werden angenommen.
Samstag, 24. September 2011
Dahme, Berlin-Köpenick [52° 25.679' N 13° 34.823' E]
Wir sind für ein langes Wochenende in Berlin und haben uns mit Hans, der uns im letzten November schon so gut am Telefon beraten hat und den wir bis jetzt noch nie persönlich getroffen haben, verabredet, um uns sein Boot zeigen zu lassen. Mit der S-Bahn fahren wir bis Köpenick und werden am Bahnhof schon von Hans erwartet. Hans ist gebürtiger Marburger, so wie Claudia auch, den es dann irgendwann nach Berlin verschlagen hat. Hans fährt mit uns zu einer Marina an der Dahme wo sein Boot, eine Nimbus 3000, liegt. Die alte Dame ist ein Schmuckstück, äußerst sinnvoll und gediegen ausgestattet und in einem phantastischen Zustand. Sie hat ein richtiges Hardtop und die Pantry liegt oben. Durch den Wellenantrieb liegt der Motor in der Schiffsmitte und es bleibt Raum für ein wunderhübsches "Schlafzimmer" im Heck.
Wir lassen uns alles zeigen und unterhalten uns prächtig mit Hans. Danach fährt er uns noch in die Altstadt von Köpenick und wir nutzen den Rest des Tages uns Köpenick anzusehen.
Wir lassen uns alles zeigen und unterhalten uns prächtig mit Hans. Danach fährt er uns noch in die Altstadt von Köpenick und wir nutzen den Rest des Tages uns Köpenick anzusehen.
Mittwoch, 21. September 2011
YC Darmstadt, Erfelden [49° 50.240' N 008° 27.419' E]
Ralf trifft sich mit Kurt und der Kaufvertrag, übrigens ein Vordruck aus der Wassersport-Sektion des ADAC, wird unterzeichnet. Jetzt muss der Besitzerwechsel noch dem WSA Bingen angezeigt und - natürlich - der Kaufpreis überwiesen werden. Alles andere muss warten, denn Claudia und Ralf fahren jetzt erstmal nach Berlin und dann noch an den Ammersee.
Montag, 19. September 2011
Wir kaufen die Cytra
Wir rufen Kurt an und sagen zu. Gleich danach
meldet sich Ralf beim 1. Vorsitzenden und der Schriftführerin des YC
Darmstadt für den Antrag auf Gastmitgliedschaft. Der YC Darmstadt
nimmt Interessierte nicht sofort als Mitglied auf, sondern man geht
eine einjährige Gastmitgliedschaft ein, in der dann geprüft wird,
ob man sich auch in die Vereinsgemeinschaft einbringt. Werner und
seiner Frau Renate geben wir auch Bescheid, schließlich waren es diese
beiden, die das ganze eingefädelt haben.
Sonntag, 18. September 2011
YC Darmstadt, Erfelden [49° 50.240' N 008° 27.419' E]
Wir haben uns mit Kurt, dem Besitzer der Cytra, für eine
Bootsbesichtigung verabredet. Er steht schon auf dem Steg beim Boot,
seine Frau Angelika kommt dazu. Wir vier gehen an Bord und bekommen alles
gezeigt und erklärt. Das sind viele, viele Details, die man sich gar
nicht alle merken kann. Das Boot macht einen top gepflegten Eindruck,
in der Ausstattung merkt man ihm sein Alter natürlich an. Alles wesentliche ist
vorhanden: Eine geräumige Schlupfkabine im Heck mit Doppelbett, eine
Nasszelle mit Waschbecken, Durchlauferhitzer und Toilette, ein
schöner großer Tisch in einer Polstereckbank, die sich zu einem
weiteren großen Bett umbauen läßt, eine Warmluftheizung und vieles
mehr. Erst im Laufe der letzten Woche bei weiterem Studium des
Angebots haben wir realisiert, dass das Boot zwei Motoren hat. Es
geht zu einer Probefahrt. Der Yachtclub Darmstadt liegt wie schon
erwähnt an einem Altrheinarm in einem Naturschutzgebiet und die
Ausfahrt zum Neurhein dauert bei ca. 7 Knoten Geschwindigkeit schon
eine halbe Stunde. Viel Zeit zum Reden und sich alles zu Antrieb und
Steuerung erklären zu lassen. Wir fahren vorsichtig in den Rhein
ein, mit höchster Aufmerksamkeit auf mögliche Frachtschiffe von
links oder rechts achtend. Alles frei. Kurt schiebt die
beiden Gashebel nach vorne, der Bug hebt sich und schließlich fahren
wir auf unserer eigenen Welle. Mit Hilfe der Trimmklappen wird der
Bug wieder herunter geholt und wir gleiten mit ca. 17 Knoten auf dem
Rhein. Die Motoren brummen hörbar und wir ziehen eine beeindruckende
Heckwelle hinter uns her. Zurück im Altrhein darf Ralf an Steuer und
Gashebel. Das Boot lässt sich tatsächlich nur mit den Gashebeln
steuern, aber die Geschwindigkeit schaukelt sich auf, wenn man zum
lenken nur immer wieder einen der Gashebel nach vorne schiebt aber
den anderen nicht dabei wieder zurück. Vielleicht sollte man das
Lenken über die zwei Gashebel wirklich nur zum rangieren benutzen
und sonst mit dem Steuer lenken. Am Liegeplatz angekommen legen Kurt und Angelika das Boot wieder elegant und mit Schwung an.
Wir unterhalten uns noch ein bisschen, erbitten dann eine Nacht
Bedenkzeit und bedanken uns recht herzlich.
Samstag, 10. September 2011
YC Darmstadt, Erfelden [49° 50.240' N 008° 27.419' E]
Ein schöner Spätsommertag, vielleicht der letzte in
diesem Jahr, lädt zu einer Radtour ein und als Ziel wählen wir den
Yachtclub Darmstadt, der, weil Darmbach und Ruthsenbach für die
Schifffahrt nicht genug Wasser führen, in ca. 20 Kilometer
Entfernung von Darmstadt an einem Altrheinarm liegt. Und wie erhofft
treffen wir dort auch nette Leute, allen voran Werner und seine Frau
Renate, die uns über vier Stunden vom Vereinsleben, vom Boot fahren
erzählen und eine Führung auf dem Steg, vorbei an allen Booten,
geben. Werner und Renate fahren seit 30 Jahren Boot und
dementsprechend unerschöpflich ist ihr Wissen um Boote und Boot
fahren. Wir kommen zu der Erkenntnis, dass zumindest für die
Anfangszeit eine Clubmitgliedschaft sehr nützlich sein könnte, auch
wenn gelegentliche Arbeitseinsätze drohen. Aber vielleicht ist auch
das ganz lustig. Der Yachtclub Darmstadt ist jedenfalls bestens mit
allem ausgestattet, was man braucht.
Bei
unserer Führung auf dem Bootssteg sehen wir auch ein Boot, dass wie
Werner uns erzählt, zum Verkauf steht. Das Boot ist schon recht
betagt, aber wäre gut geeignet als Anfängerboot für ein paar
Jahre, bis man dann wirklich weiß, was man braucht. Das ist, was uns
Werner und Renate raten. Und der Preis ist wieder dort, wo wir
ursprünglich mal unser Budget angesetzt hatten bis die Wünsche
immer mehr und der Preis immer höher wurden. Das Boot ist eine Cytra
Skipper 27 mit Z-Antrieb. Wir wollen uns das Boot auf jeden Fall von
seinem Eigentümer zeigen lassen und der kann uns dann erzählen, wie
ein Z-Antrieb zum Wasserwandern taugt.
Sonntag, 7. August 2011
Westhafen, Frankfurt am Main [50° 05.936' N 008° 39.510' E]
Wir treffen uns mit dem Besitzer der Bayliner und seiner
Frau im Westhafen um zu sehen, ob ein Boot diesen Typs unseren
Vorstellungen entspricht. Die Bayliner 2855 ist nun nicht gerade ein
Kajütboot, eher ein Cabrio als eine Limousine. Trotzdem entspricht
sie weitgehend unseren Vorstellungen und vielleicht macht Cabrio
fahren auch mehr Spaß. Wie ein richtiges Cabrio hat auch dieses Boot
ein Cabrioverdeck und ist damit weitgehend wettergeschützt. Dem
Boot, Baujahr 1998, sah man innen leider die intensive Nutzung an. Es
blieb also erstmal bei der Besichtigung, wobei wir dem Besitzer
dankbar sind für die Zeit, die er sich für uns genommen hat.
Die Saison
für Sportboote endet Ende Oktober. Dann werden die Tage kurz und das
Wetter unwirtlich. Mal sehen, wie die Preise für Gebrauchtboote sich
dann entwickeln. Wir haben es nicht eilig mit einem Kauf. Und
tatsächlich, noch im September tun sich attraktive Angebote auf, die
aber deutlich jenseits unseres selbst gesteckten Budgetrahmens
liegen, wenn denn das Boot nicht doch schon ziemlich alt ist. Eine
Bayliner 285 (Nachfolgemodell der 2855) wird im Raum
Berlin/Brandenburg angeboten, sehr teuer, aber angesichts des
geringen Alters des Boots schon wieder ein Schnäppchen. Wir planen
unabhängig davon eine Kurzreise nach Berlin. Könnte man die Reise
mit einer Besichtigung des Boots verbinden und wäre Hans, mit dem
wir zuletzt im vergangenen November telefonierten, bereit uns dabei
zu helfen? Hans wird angemailt und ist auch sofort bereit uns bei der
Bootsbesichtigung zu begleiten, sollte es denn terminlich passen.
Aber mit unserer Wahl, einer Bayliner 285, ist er nicht einverstanden
und er nimmt sich die Zeit uns in einer Mail Alternativen
aufzuzeigen, die aus seiner Sicht sinnvoll wären, nämlich die
Marken Nimbus, Inter, Saga, Fairline, Marco. Im wesentlichen ist es
jedoch der Z-Antrieb, der für Wasserwandern und die dabei üblichen
eher geringen Geschwindigkeiten ungeeignet sei. Ein Wellenantrieb
wäre da das richtige.
Montag, 4. Juli 2011
Unser neuer Blog
Wir haben einen neuen Blog, mit unserer Wunschadresse, eingerichtet. An dieser Stelle wollen wir, Claudia und Ralf, in Zukunft über unsere Abenteuer berichten.
Eine Anmerkung zu Beginn: Alle Personen, die namentlich in diesem Blog erscheinen, werden aus Datenschutzgründen nur mit ihrem Vornamen benannt, auch wenn unser Verhältnis zu einzelnen dieser Personen vielleicht weniger perönlich ist.
Eine Anmerkung zu Beginn: Alle Personen, die namentlich in diesem Blog erscheinen, werden aus Datenschutzgründen nur mit ihrem Vornamen benannt, auch wenn unser Verhältnis zu einzelnen dieser Personen vielleicht weniger perönlich ist.
Freitag, 24. Juni 2011
Gebrauchtboote in allen Größen und Preislagen
Ralf beginnt über die entsprechenden Bootsbörsen den Markt für
Gebrauchtboote systematisch zu beobachten. Unsere Spezifikation,
entsprechend dem was wir auf der Berliner Boat und Fun gelernt haben:
Kabine mit Doppelbett, eventuell eine zweite Kabine mit zwei
Schlafplätzen, eine kleine Küche, eine Nasszelle mit WC. Wer sich
mit Gebrauchtbooten beschäftigt merkt auch schnell dass der
Wertverlust bei einem Boot bedeutend langsamer ist als zum Beispiel
bei einem Auto.
Anruf beim
Anbieter des Bootes, das wir im Frankfurter Westhafen gesehen haben.
Das Gespräch mit ihm ist sehr angenehm. Er weiß viel aus seiner
30jährigen Erfahrung als Sportbootfahrer zu berichten. Und sein
Angebot deckt sich auch mit Ralfs Marktbeobachtung, dass die Boote
des Herstellers Bayliner mit einem Alter von 11 bis 13 Jahren
preislich noch akzeptabel sind.
Mittwoch, 1. Juni 2011
Main, Schleuse Griesheim, Mainkilometer 28,69 [50° 05.437 N 008° 35.969 E]
Wir
haben uns mit Walter zum Schleusen fahren üben verabredet. Versehen
mit allen Arten Führerscheinen und trotzdem wieder nervös darf Ralf
ablegen und vom Westhafen flussabwärts zur Schleuse Griesheim
fahren. Auf der rechten Uferseite liegt die Sportbootschleuse, die
wir ansteuern.
Sportboote müssen die Sportbootschleuse benutzen, wenn sie denn groß genug und in Betrieb ist. Die großen Schleusenkammern sind der Berufsschifffahrt vorbehalten.
Die Schleuse Griesheim ist relativ hoch mit 4,49 Metern bei Normalstau. Wir fahren vorsichtig in die Schleusenkammer ein und Walter zeigt uns, wie die Schleuse bedient wird, denn Sportbootschleusen werden normalerweise von den Benutzern selbst bedient. Nachdem mit fallendem Wasser der Drempel auftaucht zeigt Walter uns die neuesten Einkerbungen, die unvorsichtige Sportbootfahrer im Drempel hinterlassen haben.
Wir fahren aus der Schleuse aus wobei gerade mal vier Meter Breite zur Verfügung stehen. Rechts ist das Ufer und links lauern große Steine, die das Wasser hinter der Staustufe verwirbeln und damit das Flussbett vor dem Auswaschen schützen sollen. Wir fahren ein kleines Stück weiter talwärts bis wir links die Einfahrten zu den Schleusenkammern für die Berufsschifffahrt sehen können. Dort warten wir. Ein ausfahrendes Frachtschiff fährt an uns vorbei und wir haben den Eindruck als ob eine hohe schwarze Wand an uns vorbeizieht. Wir warten weiter bis wir ein Frachtschiff auf Bergfahrt sichten. Walter ruft bei der Schleusenaufsicht an und bittet mit Engelszungen, dass wir hinter dem Frachtschiff in die Schleusenkammer einfahren können, zu Schulungszwecken.
Unsere Bitte wird gewährt und wir fahren in gebührendem Abstand hinter dem Frachtschiff in die große Schleusenkammer. Abstand deshalb weil das Frachtschiff mit seinem riesigen Motor und der Schraube entsprechend Strömung erzeugt.
Hinter uns schließt sich das Schleusentor. Walter hält das Boot in der Schleusenkammer mit einer Leine auf Slip und dem Bootshaken, was nicht ganz einfach ist, weil der Frachter mit laufender Schraube in der Kammer hin und her schlingert. Endlich öffnet sich die Schleusenkammer auf der Bergseite. Als die Ampel auf grün umspringt gibt der Frachter Gas. Walter sagt dass die Schleusenkammer in diesem Augenblick wie ein Kanonenrohr wirkt, in dem sich die ganze Kraft des Frachters entlädt. Wir warten eine ganze Weile bis der Abstand zum Frachter groß genug erscheint. Walter meint dass kein Schleusenwärter in diesem Fall ungeduldig wird, weiß er doch ganz genau, was sich da unten in der Schleusenkammer abspielt.
Als wir losfahren hat der Frachter die Schleusenkammer hinter sich gelassen und trotzdem fährt sich unser Boot wie auf Eiern.
Wir fahren zurück Richtung Westhafen und mutiger geworden gibt Ralf etwas mehr Gas.
Wir holen den Frachter ein und müssen zum überholen über dessen Bug- und Heckwellen. Bei der ersten hebt sich der Bug unseres Boots aus dem Wasser und trifft mit einem Schlag wieder auf das Wasser. Bei der zweiten Welle ist schon mehr Boot mit dem Bug über Wasser und der Schlag ist schon heftiger. Bei der dritten oder vierten Welle scheint das Boot das Wasser ganz zu verlassen und kracht mit einem lauten Schlag auf das Wasser, als wolle es zerbrechen. Der Bootshaken fliegt aus der Halterung. Ralf und Claudia schauen erschrocken auf Walter. Der grinst nur.
Alles im grünen Bereich, vorbei am Frachter und im Westhafen sittsam langsam einlaufen und auch das Anlegen klappt passabel.
Unser Ausflug mit Walters Boot bestärkt uns darin, dass ein eigenes Boot doch besser wäre als ab und zu eine Charter. Man hat dann die Möglichkeit sich mit dem Boot und dem Bootfahren vertraut zu machen, ohne den Zwang jedes Mal gleich auf große Fahrt gehen zu müssen, weil die Charter sich doch rentieren muss.
Auf dem Bootssteg fällt unser Blick auf ein Boot mit einem Schild "Zu verkaufen". Das Boot ist eine Bayliner 2855 Ciera, wie wir später herausfinden.
Sportboote müssen die Sportbootschleuse benutzen, wenn sie denn groß genug und in Betrieb ist. Die großen Schleusenkammern sind der Berufsschifffahrt vorbehalten.
Die Schleuse Griesheim ist relativ hoch mit 4,49 Metern bei Normalstau. Wir fahren vorsichtig in die Schleusenkammer ein und Walter zeigt uns, wie die Schleuse bedient wird, denn Sportbootschleusen werden normalerweise von den Benutzern selbst bedient. Nachdem mit fallendem Wasser der Drempel auftaucht zeigt Walter uns die neuesten Einkerbungen, die unvorsichtige Sportbootfahrer im Drempel hinterlassen haben.
Wir fahren aus der Schleuse aus wobei gerade mal vier Meter Breite zur Verfügung stehen. Rechts ist das Ufer und links lauern große Steine, die das Wasser hinter der Staustufe verwirbeln und damit das Flussbett vor dem Auswaschen schützen sollen. Wir fahren ein kleines Stück weiter talwärts bis wir links die Einfahrten zu den Schleusenkammern für die Berufsschifffahrt sehen können. Dort warten wir. Ein ausfahrendes Frachtschiff fährt an uns vorbei und wir haben den Eindruck als ob eine hohe schwarze Wand an uns vorbeizieht. Wir warten weiter bis wir ein Frachtschiff auf Bergfahrt sichten. Walter ruft bei der Schleusenaufsicht an und bittet mit Engelszungen, dass wir hinter dem Frachtschiff in die Schleusenkammer einfahren können, zu Schulungszwecken.
Unsere Bitte wird gewährt und wir fahren in gebührendem Abstand hinter dem Frachtschiff in die große Schleusenkammer. Abstand deshalb weil das Frachtschiff mit seinem riesigen Motor und der Schraube entsprechend Strömung erzeugt.
Hinter uns schließt sich das Schleusentor. Walter hält das Boot in der Schleusenkammer mit einer Leine auf Slip und dem Bootshaken, was nicht ganz einfach ist, weil der Frachter mit laufender Schraube in der Kammer hin und her schlingert. Endlich öffnet sich die Schleusenkammer auf der Bergseite. Als die Ampel auf grün umspringt gibt der Frachter Gas. Walter sagt dass die Schleusenkammer in diesem Augenblick wie ein Kanonenrohr wirkt, in dem sich die ganze Kraft des Frachters entlädt. Wir warten eine ganze Weile bis der Abstand zum Frachter groß genug erscheint. Walter meint dass kein Schleusenwärter in diesem Fall ungeduldig wird, weiß er doch ganz genau, was sich da unten in der Schleusenkammer abspielt.
Als wir losfahren hat der Frachter die Schleusenkammer hinter sich gelassen und trotzdem fährt sich unser Boot wie auf Eiern.
Wir fahren zurück Richtung Westhafen und mutiger geworden gibt Ralf etwas mehr Gas.
Wir holen den Frachter ein und müssen zum überholen über dessen Bug- und Heckwellen. Bei der ersten hebt sich der Bug unseres Boots aus dem Wasser und trifft mit einem Schlag wieder auf das Wasser. Bei der zweiten Welle ist schon mehr Boot mit dem Bug über Wasser und der Schlag ist schon heftiger. Bei der dritten oder vierten Welle scheint das Boot das Wasser ganz zu verlassen und kracht mit einem lauten Schlag auf das Wasser, als wolle es zerbrechen. Der Bootshaken fliegt aus der Halterung. Ralf und Claudia schauen erschrocken auf Walter. Der grinst nur.
Alles im grünen Bereich, vorbei am Frachter und im Westhafen sittsam langsam einlaufen und auch das Anlegen klappt passabel.
Unser Ausflug mit Walters Boot bestärkt uns darin, dass ein eigenes Boot doch besser wäre als ab und zu eine Charter. Man hat dann die Möglichkeit sich mit dem Boot und dem Bootfahren vertraut zu machen, ohne den Zwang jedes Mal gleich auf große Fahrt gehen zu müssen, weil die Charter sich doch rentieren muss.
Sonntag, 29. Mai 2011
YCU Raunheim, Raunheim [50° 00.822' N 008° 26.576' E]
Samstag, 28. Mai 2011
Vereinshaus des Rudervereins Offenbach, Frankfurt [50° 06.572' N 008° 45.947 E]
Claudia begleitet Ralf, der zur Prüfung für den SBF Binnen antritt.
Eine praktische Prüfung ist nicht notwendig, der praktische Teil des
SBF See wird anerkannt. Der Prüfungsbogen verlangt viel
Schreibarbeit, so daß von der vorgegebenen Stunde fast 50 Minuten
gebraucht werden. Aber es läuft gut und am Ende ist auch diese
Prüfung bestanden. Walter ist dieses Mal deutlich entspannter.
Sonntag, 15. Mai 2011
Bootfahrschule Walter Burkatzki, Frankfurt am Main [50° 08.323' N 008° 40.205' E]
Wochenendkurs für den SBF Binnen. Wieder sind die Schüler durch
Selbststudium mit dem Lehrbuch gut vorbereitet. Walter wirkt fast ein
bisschen gelangweilt. Überraschenderweise unterscheiden sich Zeichen
und Regeln für Binnen und See in manchen Bereichen, d.h. manches
Erlernte für See muss ganz schnell wieder vergessen werden.
Samstag, 2. April 2011
Vereinshaus des Rudervereins Offenbach, Frankfurt [50° 06.572' N 008° 45.947 E]
Ralf tritt zur Prüfung für den SBF See an. Zuerst der theoretische Teil. Die
Navigationsaufgabe macht tatsächlich Spaß. Die Fragen gehen auch,
nur eine komplett verhauen. Ein Gefühl der Unsicherheit bleibt. Es
folgt die praktische Prüfung. Auf dem Boot sind Walter, vier
Prüflinge und ein sehr ernster Prüfer. Die Knoten klappen, die
ersten vier sind in Ordnung, ein fünfter muss nicht mehr gemacht
werden. Manöver klappen auch, beim Anlegen muss einmal
nachkorrigiert werden, weil die Strömung den Bug wegdrückt. Das
MOB-Manöver gelingt beim ersten Mal, ganz langsam ausgeführt, aber
das ist kein Nachteil. Jetzt beginnt das Warten. Die Prüfer holen
sich noch ein paar Kandidaten zur Nachprüfung. Ralf ist nicht dabei
und nimmt das als ein gutes Zeichen. Endlich werden die neuen
Führerscheine ausgeteilt. Bestanden! Walter bleibt ernst, einer
seiner Schützlinge ist im praktischen Teil durchgefallen. Hat er
Sorge, daß das ihm seine Quote von 98 % bestanden verdirbt?
Freitag, 1. April 2011
Westhafen, Frankfurt am Main [50° 05.936' N 008° 39.510' E]
Letzter
praktischer Unterricht. Ralf ist mit sich nicht zufrieden.
Donnerstag, 31. März 2011
Bootfahrschule Walter Burkatzki, Frankfurt am Main [50° 08.323' N 008° 40.205' E]
Nochmal werden am Abend Prüfungsbögen für den SBF See gepaukt.
Eine gute Vorbereitung sind übrigens auch die kostenlosen
Online-Kurse auf www.solmon.org, bei denen man alle Prüfungsbögen
durchgehen kann. Die Knoten klappen, nur der Palstek sieht bei jedem
anders aus.
Mittwoch, 30. März 2011
Westhafen, Frankfurt am Main [50° 05.936' N 008° 39.510' E]
Praktischer
Unterricht: Wenden auf engstem Raum, nach vorgegebenen Kurs fahren,
kursgerecht aufstoppen, ablegen und anlegen und natürlich das
Mensch-über-Bord-Manöver. Ralf hat noch nie ein Boot gesteuert.
Walter kriegt fast die Krise, weil Ralf beim Wechsel vom Vorwärts-
zum Rückwärtsgang die Finger von der Sperrtaste unter dem Gashebel
nicht lassen kann. Schönen Gruß vom Getriebe. Und Ralf ist
supernervös, ist Walters Boot doch nagelneu und Ralf will nicht der
sein, der einen ersten Kratzer hinein macht. Immerhin sind es
eineinhalb Stunden Einzelunterricht, weil zwei geplante Mitschüler
aus Angst vor Regen nicht angetreten sind.
Sonntag, 6. März 2011
Bootfahrschule Walter Burkatzki, Frankfurt am Main [50° 08.323' N 008° 40.205' E]
Wochenendkurs für den SBF See, Samstag und Sonntag. Das intensive Studium des
Lehrbuchs vor dem Kurs ist nützlich und wird wohl auch erwartet. So
muss man nicht bei null anfangen. Warum ist so wenig Logik in den
Leuchtzeichen und Signalkörpern? Walter
belädt unser virtuelles Boot mit allen Sicherheitseinrichtungen,
navigiert mit uns geduldig auf Übungskarten. Am zweiten Tag werden
Prüfungsbögen gepaukt. In der Gruppe ist alles ganz leicht, aber
bei der Prüfung muss jeder alleine auskommen.
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